Durch den guten Zuspruch, der durch Aufrufe in der lokalen Zeitung zustande kam, konnte am 7. Dezember 1862 bereits die Gründungsversammlung der Wehr stattfinden." Die Organisation der Wehr legte man in die Hände des Oberbrandmeisters Weiser von der Mainzer Feuerwehr. Am 7. und 8. August 1863 hatte die Feuerwehr ihre Feuerprobe zu bestehen, denn sie musste in einem mehrstündigen harten Einsatz den Brand einiger Scheunen und Stallgebäude in der Kaltenbachstraße bekämpfen.
Hierbei zeigte sich, dass die Wehr verstärkt werden musste. Weitere Männer wurden eingestellt. Im November 1865 zog die Feuerwehr in ein neues Spritzenhaus in der Gerberstraße um.
Durch den Ausbruch des Krieges 1870 wurden der Feuerwehr St. Johann neue Aufgaben auferlegt, denn durch die Bombardierung St. Johanns am 2. August 1870 entstanden mehrere Brände. Um die Wehrmänner im Krieg zu schützen, wurden den Mitgliedern silberne Helme ausgegeben.
Am 1. November 1871 wurde durch eine Änderung der Satzung die Pflichtfeuerwehr aufgehoben. Jetzt nannte man sie "St. Johanner freiwilliges Feuerwehrkorps". Sie wurde durch den Oberbrandmeister, den Brandmeister, den Adjutanten, einen Zeugmeister, dem 1. und 2. Spritzenmeister, dem 1. und 2. Retter, sowie den Feuerwehrleuten und Spielleuten gebildet. Oberbrandmeister, Brandmeister, Adjutant und Zeugmeister mussten ihre Ausrüstung und Bekleidung selbst beschaffen, dafür erhielten sie die Erlaubnis, Haarschleifen auf ihrem Helm zu tragen. 1881 standen dem Feuerwehrcorps 5 Fahrspritzen, darunter eine Saug- und Druckspritze, 5 Wasserwagen, 500 Wassereimer mit Wagen, 288 m Schläuche, 7 große Leitern, ein Requisitenwagen und 2 Rauchapparate zur Verfügung.
Im Jahre 1888 wurden die Mittel für die Anstellung eines besonderen Feuerwehrboten bewilligt. Am 16. Juli 1888 feierte man im "Tivoli" mit der Bevölkerung das 25-jährige Bestehen der Feuerwehr. In der Folge schloss man St. Johann an die Wasserleitung von Malstatt-Burbach an und setzte am 11. Juli 1893 zusätzlich ein Wasserwerk in Betrieb. Im gesamten Stadtgebiet wurde eine Wasserleitung ausgebaut und mit Hydranten bestückt. Eine gute Wasserversorgung war hiermit sichergestellt. Am 21. August 1893 war ein großer Tag für die freiwillige Feuerwehr der Stadt St. Johann, denn sie erhielt ihren Geräteraum in der Turnhalle St. Johann, der späteren Berufsfeuerwehr der Stadt Saarbrücken und dem heutigen Theater "Alte Feuerwache".
Am 1. April 1909 wurde dann die heutige Landeshauptstadt Saarbrücken aus den 3 Saarstädten Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach gegründet. Zu dieser Zeit betrug die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehr 570 Mann, wovon 125 den Werksfeuerwehren der Burbacherhütte und der Firma Erhardt & Sehmer angehörten. Am 5. und 6. Juni 1909 wurde bei der nun vereinigten Saarbrücker Feuerwehr eine Tagung mit 291 Wehren und insgesamt 818 Teilnehmern abgehalten. Schon beim Zusammenschluss der 3 Saarstädte war die Idee aufgekommen, dass man eine Berufsfeuerwehr aufbauen sollte, welche die freiwillige Feuerwehr ergänzen und verstärken, aber nicht ersetzen sollte.
Am 6. Juni 1911 wurde also eine neue ständig besetzte Wache in Betrieb genommen. Sie hatte ihre Unterkunft in einem alten Dragonerstall in der Saalbaustraße. Die Wache versah ihren Dienst in dieser Unterkunft bis 1944, wo sie bei dem großen Luftangriff auf Saarbrücken zerstört wurde. Die Pferde für die Bespannung der Feuerwehrwagen wurden bei Alarm bei den Fahrzeugen der städt. Straßenreinigung entnommen. Nachts, sowie an Sonn- und Feiertagen, standen diese im Stall der Feuerwache.
1910 wurde die von Branddirektor Knibber in Auftrag gegebene Wecker- und Melderlinie installiert. Ab 1911 entwickelten sich die freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr derart, dass 1912 bereits 10 Gerätehäuser mit folgenden Gerätschaften vorhanden waren: 3 Mannschafts- und Gerätewagen, 7 Saug- und Druckspritzen, 12 Hydranten- bzw. Schlauchwagen, 4 mechanische Leitern, 6 Schiebeleitern, 8 Wagen mit Anstelleitern, 5 Wagen mit Hakenleitern und Rettungsgeräten, 3 Wasserfässer, 3 Krankenwagen, 2 fahrbare Tragen. Zusammen waren dies 60 Fahrzeuge, wovon 15 für Pferdebespannung eingerichtet waren.
Im Jahre 1913 wurde der Fahrzeugbestand der Berufsfeuerwehr um einen zweiten Wagen mit Pferdezug, der mit Geräten zum Löschen von Waldbränden und Heben von Pferden ausgerüstet war, ergänzt. 1915 wurde die erste Motorspritze in Dienst gestellt, die zweite 1918. Im letzten Kriegsjahr des ersten Weltkrieges 1918 wurde in dem städtischen Gebäude in der Waldstraße 10 eine Nebenwache eingerichtet. 1920 wurde die Feuermeldeanlage der Burbacher Hütte in die Nebenwache in die Waldstraße 10 verlegt und von einem Telegraphisten der Berufsfeuerwehr besetzt.
1921 wurde ein Motortender beschafft, der mit Geräten zum Heben von Pferden und Autos sowie zum Löschen von Waldbränden ausgerüstet war. 1923 wurde eine Motorleiter mit 27 m Auszugslänge für die Hauptfeuerwache beschafft.
Ein erneuter Umbau der Feuerwache und die Erstellung eines massiven Steiger- und Schlauchtrockenturms erfolgten im Jahre 1924. Außerdem erhielt in diesem Jahr die Berufsfeuerwehr einen ersten Personenkraftwagen, der je nach Bedarf als Löschfahrzeug und Unfallwagen ausgerüstet werden konnte und auch als Telegraphenbau- und Scheinwerferwagen Verwendung fand. Er fungierte auch als Krankenfahrzeug, denn vorher musste nicht selten ein dringender Krankentransport auf einem zweirädrigen Handkarren durchgeführt werden. 1925 bekam die Berufsfeuerwehr neue Motorspritzen, die alten wurden an die freiwilligen Feuerwehren weitergegeben.
Der freiwilligen Feuerwehr St. Johann war es möglich, aus Spenden ihrer Mitglieder einen Personenkraftwagen zum Transport ihrer Mannschaft zu kaufen. Durch die Rückgliederung an das Deutsche Reich wurde die Organisationsform, nicht aber die Aufgaben und Ziele geändert".
Am 1. August 1935 wurde das für Preußen geltende Feuerlöschgesetz vom 15. Dezember 1933 im Saargebiet eingeführt und am 7. September 1935 die auf vereinsmäßiger Basis beruhenden 3 freiwilligen Feuerwehren aufgelöst. 1936 wurde mitgeteilt, dass die freiwillige Feuerwehr eine Feuerlöschpolizei gebildet habe.
Um eine möglichst gute Ausbildung für jeden Feuerwehrmann zu erreichen, eröffnete man am 4. Januar 1937 die Landesfeuerwehrschule in Saarbrücken-Burbach. Am 23. November 1938 wurde ein einheitliches Feuerlöschgesetz erlassen und am 26. Dezember 1938 in Kraft gesetzt. Die Berufsfeuerwehr wurde zur Feuerschutzpolizei und die freiwillige Feuerwehr zur Feuerlöschpolizei.
Damals zählte die freiwillige Feuerwehr 344 Mitglieder. Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg, der von der Feuerwehr einen hohen Einsatz forderte. Insbesondere bei den großen Luftangriffen wurde sie über ihre Kräfte gefordert. Auch von der neu gebildeten Hitlerjugend-Feuerwehr wurde in dieser Zeit große Einsatzleistung gefordert. Im Jahre 1945, zum Kriegsende, war unsere Stadt zu 80 Prozent zerstört. Es begann der Wiederaufbau.
Im Mai 1945 wurde eine neue ständig besetzte Wache in Betrieb genommen. Am 3. Juni 1945 kamen die Berufsfeuerwehrleute wieder zurück und konnten den Feuerschutz wieder übernehmen. Um die freiwillige Feuerwehr weiterhin bereitzuhalten, wurde von der Militärregierung eine Stärke von 78 Mann festgesetzt. Mit einer geringeren Zahl von Feuerwehrmännern als vor dem Kriege hatte die Saarbrücker Wehr ihre alte Schlagkraft wieder zurückgefunden, welche sie bei den ersten beiden Einsätzen bei der Firma Langhammer in Gersweiler und bei der Union Zuckerfabrik in Saarbrücken unter Beweis stellte.
In den Folgejahren musste die freiwillige Feuerwehr auch bei Hochwasserkatastrophen ihre Einsatzkraft unter Beweis stellen. 1949 wurde nach der neuen Einrichtung der Landesfeuerwehrschule, ein Leistungswettbewerb innerhalb der Löschbezirke 1 (St. Johann und Jägersfreude), 2 (Alt-Saarbrücken und St. Arnual) und 3 (Malstatt-Burbach) abgehalten, wobei auch Werksfeuerwehren teilnahmen. Der Dienstbetrieb bei den Wehren wurde von Jahr zu Jahr reger. Zu Beginn eines jeden Jahres wurden Dienstpläne aufgestellt, die in den Sommermonaten wöchentliche Übungen vorsahen. Eine Gemeinschaftsübung wurde jedes Jahr abgehalten, eine Jahresabschlussübung. Durch die gute Zusammenarbeit mit der DLRG und der Berufsfeuerwehr war eine gute Ausbildung der Feuerwehrmänner möglich.
Nach der Rückgliederung an die Bundesrepublik Deutschland wurde Saarbrücken Mitglied im Deutschen Feuerwehrverband. Vom 18. bis 20. Mai 1957 wurde in Saarbrücken ein Delegiertentag abgehalten wurde. Ein weiterer, lang ersehnter Wunsch, einen Spielmannszug zu gründen, wurde durch öffentliche Spenden ermöglicht.
Die freiwillige Feuerwehr St. Johann verließ 1975 ihr Depot am Landwehrplatz, welches sie einige Jahre mit der Berufsfeuerwehr teilen musste, und zog in ihre neuen Räumlichkeiten in der Fichtestraße. Dieses wurde größtenteils in Eigenarbeit fertig gestellt. 1981 zog die Berufsfeuerwehr in eine neue Unterkunft im Hessenweg.
Das Feuerschutzwesen unseres Bundeslandes basiert auf einem damals modernen, den demokratischen Verhältnissen angepassten, Feuerschutzgesetz, das nach der Gebietsreform 1975 seine heutige Form erhielt. Die Ausbildung und Ausrüstung erfordert ständige Anpassung an die technischen Entwicklungen unserer Zeit. Das über das ganze Land gezogene Netz von Feuerwehren ist lückenlos.
Bis 1974 bestanden im Saarland 340 freiwillige Feuerwehren, die nach der Neuordnung der Städte und Gemeinden durch die Gebietsreform nunmehr in 50 Gemeindewehren organisiert sind. Die ehemals selbstständigen Wehren blieben jedoch erhalten und bilden innerhalb der Gemeindewehren die Löschbezirke. Vervollständigt wird das Netz der freiwilligen Feuerwehren durch die Saarbrücker Berufsfeuerwehr, 16 Betriebsfeuerwehren und 20 anerkannte Werksfeuerwehren.
Im Alarmfall können unsere Feuerwehren dem Bürger innerhalb weniger Minuten Hilfe bei Bränden und Katastrophen bieten. Die Einsatzleistung wird durch die Zusammenarbeit über alle Gemeinde- und Ortsgrenzen hinweg wirkungsvoll sichergestellt, indem gute Kameradschaft die Feuerwehrmänner miteinander verbindet.
Wie tief der Gedanke freiwilliger und ehrenamtlicher Tätigkeit im Saarland verwurzelt ist, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass fast 12.000 Bürger im Dienste der freiwilligen Feuerwehren und 784 Männer in den Werks- und Betriebsfeuerwehren stehen. Damit ist jeder 21. Bürger unseres Landes zwischen dem 16. und 60. Lebensjahr freiwillig im Brandschutz tätig. In den meisten saarländischen Gemeinden gibt es auch Jugendfeuerwehren, die rund 2500 jugendliche Feuerwehrmänner ausbilden. Die technischen Einrichtungen und Hilfsmittel für den Feuerschutz im Saarland sind umfassend und den Erfordernissen angepasst. 744 Fahrzeuge stehen mit den verschiedensten Aufgabenbestimmungen dem saarländischen Brandschutz zur Verfügung. Die Feuerwehr wird entsprechend ihrer gesetzlichen Aufgabenstellung nicht nur zur Verhütung von Bränden und zur aktiven Brandbekämpfung eingesetzt, sondern auch für technische Hilfe bei öffentlichen Notständen, Naturkatastrophen, Explosionen usw. ist sie ausgebildet, ausgerüstet und ein unverzichtbares Hilfsinstrument.